Vielen Dank fuer die netten Kommentare, diesmal gibt`s auch wieder ein Tierfoto, Moeppi. :)
Und herzlichen Glueckwunsch, liebe Susi zum Geburtstag!!! Und Gruss nach Holland Susita, und schreib mir doch mal ne Mail, Helga, jetzt bin ich neugierig und hier nun endlich neues aus Japan.
Ich glaube ich koennte Jahre hier sein und nicht aus dem Staunen rauskommen. Hier Kyoto von oben.
Kyoto ist im Gegensatz zu Tokyo relativ beschaulich (was sso ungfaehr jede Stadt waehre...) und ueberall schlaegt einem das alte Japan entgegen. Es unzaehlige Tepel und Schreine und heilige Brunennen und Steinkinder mit roten Laetzchen und Essengaben davor. Diesem Brunnen werden reinigende Heilkraefte zugesprochen. Denen vertraut man dann auber auch nicht allzusehr, denn die Becher werden (dann wieder ganz modernes Japan) ultraviolet desinfiziert.In Gion sah ich dann ein Meikos und Geikos zu ihren Verabredung huschen. Sie hatten wirklich diese Aura um sich, zauberhaft.Abends hab ich in einer Sakebar ein Tasting gemacht und weil gerade nicht viel los war hat der Kellner mir alles ueber Sake erzaehlt was er wusste. Das war echt spannend, denn der meiste Sake wird mit Alkohol und Aroma und Wasser verlaengert. Das kommt daher, dass es nach dem Krieg kaum genug zu Essen gab, und es unethisch war den guten Reis zu Alkohol zu machen, dann wurde er eben gestreckt. Heute beginnt man langsam wieder die alten Traditionen auszugraben und zu kultivieren. Den reinen Sake kann man auch laenger lagern, und er veraendert sich aehnlich wie Wein. Seine Herstellung ist aber eher wie bei Bier. Es gibt suessen, leichten, welchen den man besser kalt anderen den man besser warm oder heiss trinkt, es gibt Portweinartigen, und einige schmecken nur nach Fisch und alten Socken. Und sicher noch mehr, aber, naja, Sake ist etwas staerker als Wein, mehr ging dann nicht :)Die Kommunikation mit den "Einheimischen" ist manchmal etws schwierig. So verbeugen sich die Japaner staendig (z.B. der Zugschafner wenn er das Abteil verlaesst, oder die Nachrichtensprecher). So nicke ich dann also, wenn ich nichts zu sagen weiss, mit dem Kopf, wie ich es gelesen habe. Das Ergebniss ist meist dass die Leute sich freuen oder mir was schenken. Manchmal veranstaltet mein gegenueber dann aber eine wahre Verbeugorgie, oder hoert gar nicht mehr auf zu nicken. Das ist mir noch nicht ganz einleuchtend.
Kyoto hat auch schoene Einkaufspassagen und einen ziemlich abgedrehte Bahnhofskonstrukion.Hier ein kleiner Imbiss im Zug. Immer wieder toll das Algen-Reis-Paeckchen vorne rechts (japans Antwort auf das Butterbrot). Da ich nicht lesen kann was auf der Verpackung steht, ist jedes mal eine andere Ueberraschung drin: Lachs, schwarzer Algensalat, Kaviar, oder Aprikose mit Fisch. Eigentlich immer ziemlich lecker. Die Verpackung trennt die Alge vom Reis, und bringt sie beim oeffnen wie durch Geisterhand zusammen. Sowas kann man auch nur erfinden, wenn man jahrhundertelang Origami gemacht hat. Bei meinen Essensexperimenten aus dem Supermarkt, gibt es aber auch immer mal wieder merkwuerdige Ueberrachungen, wie 20 kleine Tuetchen mit glischig, gummiartigen Algen, saerlich aromatisch. Schmeckt nicht schlecht, aber ich fragte mich, wann hat man denn mal Appetit auf sowas?!? Die Antwort kam als ich ein paar recht trockenen Reiskraecker hatte. Die Kombination war besser als jedes fuer sich.Ein kurzer Ausflug ging nach Nara. Das war einmal ganz frueher die Hauptstadt, und dort sind unzaehlige atemberaubende Gebauede udn Anlagen in einem grossen Park in der Stadt. Hammer. Hier das groesste Holzgebaede der Welt, dass den groessten Bronzebuddah der Welt beherbergt. Dazu kam, dass ueberall zahme, heilige Rehe rumliefen, die aussahen als wuerden sie taeglich gebuerstet hier bei der Hoffnung auf einen kleinen ImbissEs gab herrliche japanische Gaerten, Tempel und Laternenalleen. Das ganze war wirkich mystisch, vielleicht auch wegen der tanzendenden Schneeflocken. Der Tag war wie verzaubert.Dann auf der Suche nach einem Onsen (heisse Quellbad) , fiel mir mal wieder auf " wer lesen kann ist klar im Vorteil", aber mit dem Foto als Plan fand ich mich dann auch irgendwie zurrecht.Die Baeder hier sind der Knaller! Das geht los mit Onsen Baden in der heissen Quelle im japanischen Garten, oder/ und drinnen. Diese werden regelrecht verehrt. Wunderbar im heissen Bad ueber die Berge zu gucken und die Schneeflocken wirbeln zu sehen. Da gibt es aber auch die normalen Baeder mit allerlei Wasserplanscherreien, wo die normalen Leute anstelle ihres eigenen Bades hingehen. Die haben neben einem heissen Becken, einem Sprudelbad und einer Sauna mit Fehrnsehn auch manchmal so komische Dinge wie ein Elektobad, was eher unangenehm ist, wenn man unvermittelt reikommt. (wer lesen kann..) Und es gibt lustige kleine Sitzduschen mit spiegel wo sich die Maedels dann stundenlang seifen und pflegen.Da gibt es dann oft alles vom Einwegrasierer bis zum Kuschelhandtuch Pfelgeprodukte. Ueberhaupt stellt man hier seinen Gaesten alles zur Verfuegung was man irgendwie brauchen kann. So hat jedes Hostel Schirme und Elektrische Heizdecken und verschieden Tees und alles was man sich nur denken kann. Sehr konfortabel.
Hier ein Bahnhofsmenue, da ist das Jaegerschnitzel mit Fritten bei uns ja schon etwas peinlich gegen.Eine andere lustige Sache ist, dass man dauernd was geschenkt bekommt. Hier kuemmert man sich richtig ruehrend um seine Gaeste. In Hostals und Restaurants bin ich ja schon daran gewoehnt mit ein paar Zierstaebchen oder einer Teetasse entlassen zu werden. Aber einmal beim anziehen in einem Bad ging die richtige Geschenkewelle ab: Zahnstocherhalterorigami, Glizerbaerchen, Aprikose-Fischdrops (ist wohl eine bliebte Kombination hier) und noch einen Milchkaffee in der Dose. Die waren so amuesiert dass ich so gross bin, glaub ich.
Hier ist Himeji, eine alte erhaltene Burg. Was von aussen so filigran aussieht ist von innen echt trutzig und verwinkelt. Das erinnerte mich sehr an alte Midgardzeiten.Dann gings nach Hiroshima. Ich dachte ich haette mich eigentlich schon genug ueber den Irrsinn von Atomwaffen aufgeregt. Aber das war wirkich erschuetternd. Ich fragte mich am Morgen ob meine Unterkunft eigentlich so alt ist, dass sie damals schon da war. Das wurde dann im Museum beantwortet. Im Umkreis von 3 km stand fast nichts mehr. Wo mein Hostal steht war nichts mehr. Dazu kamen die Schicksalsberichte von vielen, die dabei waren. Das hat mir die Traenen in die Augen getrieben. Was Menschen sich antuen koennen. Eines der wenigen Gebauede dass erhalten geblieben ist, ist der A-Bomb dome, das die Druckwelle von oben bekommen hat, und als Mahnmahl in der Stadt erhalten wird. In Hiroschima gibt es aber auch ein ganz normales, ziemlich quirliges Leben. Hier gibts die lokale Spezialitaet Okanomiyaki, eine Art Nudelomlett mit Mehrefruechten und Gemuese und einer tollen Sosse, sehr mampfig, mit Spartel, vom Backblech gegessen. Das ist eine Bude in einem 7 stoeckigen Haus, nur mit Okanomiyaki-Buden, dem man aber von aussen wie ein Wohhaus aussah. Wie so oft hier waehre ich ohne eine gute Wegbeschreibung aufgeschmissen gewesen.