Sonntag, 23. März 2008

Namaste India, und Happy Holi

Indien ist anders als andere Laender. Es stimmt zum Beispiel nicht, dass alle Flughaefen gleich aussehen: Delhi Airport ist eine Bruchbude, bei der ich nicht sicher war, ob sie gleich auseinanderfaellt oder gerade aufgebaut wird, vermutlich etwas dazwischen. Der Taxifahrer irrte dann auch noch 3 Stunden durch die Gegegend auf der suche nach meinem Hotel. Anscheinend fragen Maenner nie gerne nach dem Weg. Mein erster Eindruck war, irgendwie verdammt anstrengend hier.
Ich wohnte in Delhi im YHA, dass mir ein Inder unterwegs empfohlen hat. Dass Zimmer hatte fliessend Wasser die ganze Nacht, die Dusche war kaputt, und um reinzukommen bollerte man zu jeder Tages und Nachtzeit an die verriegelte Zimmer-Eisentuer. Aber das schien komischerweise keine zu stoeren gewckt zu werden: dass war eine wilkommene Gelegenheit ein bisschen zu plaudern, oder noch was mit dem Baby zu knuddeln. So hab ich aber einige sehr nette indische Maedels kennengelernt.
Es war sehr heiss, smoggig, so staubig, dass man fast die Fliegenschwaerme nicht sieht und dazu ein unglaubliches Gewuehl auf den Strassen.Ueberall wimmelt es von Motorrikschas, Frauen in wunderschoenen Gewaendern, Kuehen, Lasttraegern, vollgequetsche Fahrradrikschas, Autos, Fahrraedern mit einer Metallkiste drauf, die 8 kleinen Kindern als Schulbus dient, Hunden, Rollstuehlen, Handkarrenschiebern, die mit dem Handy telefonieren, verstuemmelten Leuten, die sich dazwischen auf dem Boden winden.

Es fiel mir auch nicht so leicht mir einzureden, dass die Tuktukfahrer wissen, was sie tun. In den 4 Tagen Delhli hatten 3 davon kleine Unfaelle. Scheint hier aber keinen zu stoeren, ist vermutlich Vorbestimmung.Dazwischen wird allerlei gearbeitet. Da gibt es reichlich "Touristenfuehrer", Landenanpreiser, Rikschafahrer, Studenten die angeblich ihr Englisch aufbessern wollen, und schrecklich verstuemmelte Kinder, die alle glauben, wenn man einem Touri nur gehoerig auf den Keks geht, dann kommt man schon an sein Geld. Ich find es nicht so leicht, damit umzugehen.

Dann gibt es aber noch Basare, die wunderschoene Dinge zu unglaublich niedrigen Preisen haben, Ohrenreiniger (dfie Kunden sehen sehr genuesslich aus, ich weiss nur nicht, ob die auch Frauenohren reinigen), Barbire, die ihre Kunden im Gewuehl auf der Strasse sitzend rasiern, Teekoeche, die virtuos die Gewuerze in die brodelden Toepfe schmeissen und ihrer Spuel- und Austragsgehilfen, Betelverkaeufer, mit rot- spuckenden Leuten davor (ich dachte zuerst das sei Blut) undundund. Von allem Denkbaren und Undenkbaren sehr viel.
Dann aber auch noch einige Sights wie diese gigantische Moschee oder das rote Fort. Etwas ueberdosiert von Delhi fuhr ich in einem netten klapprigen Zug, zwischen 1000 Babys und lustigen Musikanten nach Agra zum sagenhaften Taj Mahal. Der ist wirklich unwahrscheinlich schoen. Er wurde 1631 von einem Shah als Grab fuer seine 2 Frau gebaut, die bei der Geburt des 14 Kindes starb, und wird als Symbol einer grossen Liebe gesehen. Ich vermute ja, dass er auch ein wenig groessenwahnsinig und selbstverliebt war. Aber nix desto trotz, das Erbebniss ist atemberraubend.
So verbrachte ich viele Stunden mit sitzen und staunen und Augenschmeicheln lassen. Da gabs dann auch wie in Delhi viele Streifenhoernchen, deren metalisches "Zwitschern" ich erst fuer nervige Voegel hielt.In Jaipur kam ich gerade zum Elefantenfestival an, dass am Vorabend vom Holi Fest ist. Neben praechtig bemalten und behangenen Elefanten, gabs auch noch eine Feuerwerk mitten in der Menge und schoene Taenze. Und dann Holi. Dass ist ein Fest, dass zu Ehren Krishnas gefeiert wird. Wenn ich alles was mir dazu erzaehlt wurde mal zusammenfuehre: Krishna ist ein Hinduh Gott, der immer den Schalk im Nacken hat und sich regelmaessig verliebt. Einmal war er so hin und weg, dass er seine Suesse mit Farbe beworfen hat. An diesem Feiertag gibt es keinen offenen Laden und keine Rikschas, weil sich eben alle mit Farbpulver in allen Regenbogenfarben einreiben. Das Pulver ist unglaublich faerbend und duftet intensiv nach Blueten. Ziemlich wild und lustig.
Alleine waere mir das vermutlich etwas zu hart geworden, da die Leute dann auch immer besoffener und abgedrehter wurden. Aber ich hab zum Glueck am Vorabend den netten Ali kennengelernt, mit dem ich mich dann ins Gewuehl gestuertzt habe. Ist vermutlich so wie bei uns Karneval, da fuehlte man sich als einzelner Tourist wohl auch etwas verloren.

Hier fahren wir gerade gut eingestaubt auf seinem Motorad durch die Regenbogenstrassen.
Danach flossen auf denn schlammigen Strassen pinke Duschwasserbaeche, dazwischen Hunde mit bunten Pfoten und Schweine mit blauen Schnuten. Das Waesche waschen und Haut enfaerben danach ist eine Herrausforderung, dauert angeblich einige Tage bis das wieder abgeht. Und im Taschentuch finde ich noch am zweiten Tag alle Farben des Regenbogens.

Donnerstag, 13. März 2008

Sayonara, Japan, arigato gozaimas!

Ich muss Euch jetzt wohl etwas mit Bildern und Text zuschmeissen, aber weniger geht leider nicht, bei den unglaublich vielen Eindruecken, die ich in Japan habe.

Von Hiroshima bin ich nach Fukooka weitergefahren. Die Bahn ist hier sehr puenklich, schnell und ICE artige Shinkansen Zuege fahren alle paar Minuten, sher angenehm. Lucky me, dass ich mir noch in Sydney einen Railpass gekauft habe, sonst waehre es sehr teuer oder langsam geworden! Hier eine Bentobox im Zug. Ich hatte ja auf angenehmeres Wetter im Sueden gehofft, aber da gab es gerade gelben Schlammregen (wegen Sandsturm aus China), der in Schnee ueberging, kein perfektes Sightseeing Wetter. Freundliche Voluntaere, die ihr Englisch aufbessern wollten kamen ins Hostal um einem Origami beizubringen, lustig, ich kann jetzt den Kranich! Tagsueber habe ich Kyushu mit dem Zug durchkreutzt. Da gibt es Burgen und Vulkane, herlich schroffe Landschaften, heisse Quellen an jeder Ecke (Lonley Planet nennt das Island auf Steroiden), perfekte Onsen, die einen das uselige Wetter sehr angenehm machen, wenn man sich eine heisse Quelle ueber die Schultern fliessen laesst und dabei die Berge im Schnee bestaunt. Ausserdem kan man sich in heissen Vulkansand einbuddeln lassen und kleine Schreine bestaunen.
Dann dachte ich mir, wenn schon kalt, dann lieber richtig, und fuhr weiter nach Takayama, einem alten, abgeschiedenen Dorf in den Bergen. Als ich ankam tobte der Schneesturm. Dort lebte ich in einem Zenkloster, das ein Hostal hatte. Da ich der einzige Gast war, und die Schlafsaele so schwer zu beheizen sind, gab mir der weise Moench ein Einzelzimmer mit dubiosen Gasbrennerofen, und Heizdecke, die auch dringend noetig war. Das war sehr urig da. Es gibt da das legendaere Hida Rindfleisch, gerne auf einem Blatt mit Miso gegart, manigfaltiges saurer eingelegtes Gemuese, dass auch noch gut aussieht, und Sake. Da genoss ich dann Tiefschneewanderungen in strahlenden Sonnenschein und myrriaden kleine Tempel und Schreine.
Auf meinem Weg zurrueck nach Tokyo verbrachte ich einen tollen Tag beim Onsenhopping in
Gero, ein Bad in einem traditionellen, teuren Japanischen Hotel in den Bergen, mit traumhaften Aussenbad, eins mit Blicke auf den Fluss und eins auf dem Dach eines schicken Hotels mit unterschiedlich waremen Tontopfbecken, gerade gross genug fuer mich, oder 2 Japanerinnen. Maenner badeten aber auch direkt neben dem Fluss in einer Quelle, es gab mehr heisse Fussbecken als Leute und alle paar Meter kam heisses Wasser aus dem Boden, irre. Kaum zu glauben, dass noch genug Boden fuer das Dorf da war.
In Tokyo war es dann endlich Fruehling!
Viele Gruesse an die Kirschluete in der Dstrasse!Ich hab dann auch herrausgefunden, wie man sich am besten durch die Menschenstroeme bewegt, wenn man keinem hinterher laufen kann: nicht genau hingucken. Klingt komisch, geht aber. Vielleicht, weil die Japaner erschrocken stehen bleiben, wenn man sie anguckt, oder weil man beim Blickschweifen lassen besser mitschwimmt, wer weiss.

Ueberhaupt reagieren Japaner leicht verschreckt, wenn man sie anspricht oder guckt. Kommt man langsam, freundlich laechelnd auf jemanden zu, weicht er in der Regel wie zufaellig zurueck, und geht weg. Braucht man Hilfe beim Weg-finden, ist es besser einfach demonstrativ in die Karte zu gucken, dann hilft sofort jemand. Im Gegenzug muss man sich schon etwas mit seiner Karte verstecken, wenn man einfach alleine reingucken moechte. Welchen Ubahnausgang nehme ich jetzt?Aber dieses Sich-nicht-angucken, war anfangs schon irritierend. Es gibt mehr Situationen als man denkt, in denen man anderswo mit kleinen Blicken komuniziert. Aber auch Gesichtsausdruecke werden nicht sehr kultiviert, gibt nur neutral und laecheln, beides mit mir unklaren Bedeutungen. Aber wenn man Hilfe brauechte ist sofort jemand zu Stelle, das wirkte anfangs nicht auf mich. Und es ist sooo unglaublich sicher. Zum Beispiel hab ich ein Paeckchen Zigarretten mit Feuerzeug in einer quirligen Good Manner Raucherzone liegen lassen. Woanders haette ich mir gar nicht die Muehe gemacht zurrueck zu gehen, aber in Tokyo lag es noch nach einem halben Tag an der selben stelle. Unglaublich.

Diese lustigen jungen Menschen singen unter heftigen Gespringe ein Lied ueber ihre Koerperteile.In Tokyo war ich dann endlich in einem der legendaern Kapselhotes. Das sind sind Plastikzellen ca 1.50x1.50x2.20 m mit Fernseh, Radio, kuscheligem Bettzeug, Kimonopyjama, Zahnbuerste, Handuch, jap. Waschhandtuch und Hornhautfeile(!), jden Tag frisch. Das war gar nicht klaustophobisch wie befuerchtet, sondern schoen leise und kuschelig. Dazu gabs gratis Tee und Kaffee, einen perfekt ausgestattes Bad (Cremes und Foene und Gesichttsseife...) und ein nettes heisses Tauchbecken. Das ganze zum normalen Hostalpreis. Nett war auch, dass nur wenig "Backpackerpack" da war, dafuer aber viele "echte" Japaner, die "zuhause" etwas kontaktfreudiger als sonst sind.
Hier der blick von der Dachterasse. Erkennt man was das ist?
Das ist eine Brauerrei mit einem Hochhaus wie ein Bierglas.
Lustig auch das japanische Fernsehn, da gibt es Shows, wo Leute alle halbe Minute ein andere Gericht probieren und dann den Preis raten muessen, und dass 3 Stunden lang! Oder abendliche Seifenopern ueber einen suessen Meisterschueler, mit kleinen Lernfilmchen dazwischen, damit auch der Zuschaer versteht, was der kleine Kluge gerade verstanden hat. Wen sich 2 Japaner unterhalten, reden beide abwechselnd jeweils etwa gleichlang, waehrend der andere dauernd bestaetingende Geraesche macht. Das geht von ssossosso (alle 5 Sekunden) sagen bis zu energischen stossaertigen Dauerbrummen oder Stoehnen. Das wird dann richtig lustig, wenn sich eine Gruppe unterhaelt, dann toenen alle Zuhoerer. Bei Fernsehgespraechsrunden kommt dass dann aber wirkich sehr lustig.

Es gibt sehr viele Moeglichkeiten sich in Japan prima zu unterhalten. Da gibt es die Paschinkhoellen (Spielautomaten, die mit kleinen Kugeln bedient werden, die vor einer optischen Reizueberflutung runterrasseln, waehrend ein Hoellenlaerm abgeht). Oder die normalen Hochhausspielhoellen, jede Etage fuer eine ander Zielgruppe, Schuelerinnen beim Kuschelbaer schnappen, Schueler beim um die Wette trommeln, oder beim Autorennen, die Penner, die sich vor dem Pennyschieber aufwaermen, die Strategiespieler, die riesige Tafel vor sich hatten und Bildschirme mit Schlachten, oder die Zocker an riesigen elektronsichen Versionen von Bingo oder Poker. Alles mit einem ohrenbetauebenden Getoese und Gebimmel und einem Geblinke und Geglitzer, das epileptische Anfaelle ausloesen koennte.

Dann gibt es aber auch noch das Kabuki Theater. Ich hab gluecklicherweise nur eine Karte fuer einen Akt gekauft. Das war eine Stunde interssante sproede "Ua Ua"Gesaenge und Kimonotaenze und schoene Kulissen, aber 5 Stunden waere dann doch etwas viel gewesen.

Aber immer wieder beste Unterhaltung ist ein Bummel durch die Laeden. Japan hat kaum Ladenketten und Produkte wie sonst ueberall (z.B. es gibt zwar CocaCola, aber viel mehr ander Getraenke). Dafuer aber eine grosse Liebe zur absurden Sachen. Da gibt es neben Lernstaebchen fuer Kinder; Kissen, die aussehen wie Haende, die den Kopf halten; 50 verschiedene Arten von Mundschuetzen(werden viel getragen); auch diese Plastikspange fuer ein breites Laechel.Japan ist geruchsneutral. Wenn man einen Menschen riecht, kann man sicher sein, dass das ein Tourist ist. Und selbst auf dem riesigen Fischmarkt oder auf oeffentliche Toiletten riecht man nichts. Dafuer hat man im Japan aber eine Liebe fuer luestige Jingels, da machen Ampeln bei gruen gerne mal eine 20 Ton Melodie wie Schwarzwaldklinik, oder im Zug laeuft vor Stationen eine traurige 8 Ton Abschiedsmelodie gefolgt von einer sehr langen Ansage, wo man viel Uebung braucht, den Stationsnamen rauszuhoeren.


Ach, Japan war schon wunderbar anders und angenehm. Ich glaube, dass ich dort noch sehr lange nicht aus dem Staunen rausgekommen waehre, besonders wenn ich die Sprache gekonnt haette. Ich komme sicher wieder!

Nun bin ich in Hong Kong. Diese Stadt, die mir nach Vietnam so sauber und westlich georndet vorkam, wirkt nach Japan auf mich wie Sodom und Gomorra. Jetzt kann ich gut verstehn, warum Japaner im Ausland oftmals etwas verschreckt wirken. Komisch wieder angeglotzt zu werden. Auf der Strasse wird man angerempelt, vermutich sogar extra. Im Resaurant werden Knorpel auf den Tisch gespuckt und Geruelpst, als wuerde sich da gerade jemand von innen nach aussen stuelpen. Nichts gegen andere Tischsitten, aber das genuessliche Nudelsuppenschluerfen in Japan, war da schon mehr mein Ding. ja, ich vermisse sogar die geheitzten Klobrillen mit der Poreinigung. Ausserdem vermisse ich die feucht-heissen Handtuecher zu jeder Mahlzeit, das Teenachfuellen kaum, dass die Tasse leer ist und dass jeder Klo tipptopp superhygienisch ist. Nach einem Tag in Tokyo fuehlte ich mich wie frisch geduscht, hier in Hong Kong klebt man nach 10 Minuten schon wieder. Vielleicht auch wegem dem heftigen Smog. Das Umstellen zwischen Kulturen ist eben nicht ganz reibungsfrei.

Aber schoen, dass es hier wieder Strassennamen und Strassenschilder gibt, dass hilft doch ungemein. Auch hier gibt's viel lebenden Fisch und Meeresgetier wie in Japan auf den Maerkten, aber die werden nicht in Saegemehl stillgelegt, sondern die Armen zucken oder springen aus den kleinen Becken. Ueberall riecht bis stinkt es, wie zum Beispiel die chinesischen Apotheken, die merkwuerdig bis verstoerende Duefte verstroemen.

Ich wohne in einem Guesthouse mitten in Kowloon. Das ist in einem riesigem Gebaede, wo schon jede Etage wimmelnd wie ein Dorf ist, alle 16 Etagen sind wie eine kleine Stadt. Da gibt es neben unzaehligen Guesthaesern, noch kleine Wohnungen fuer sehr gemischtes Volk aus aller Welt, Innenhoefe mit Pflanzenwraks und Waesche, Handwerksbetriebe, Laeden fuer alles und auch dieses Internetcafe (10 Etage unten rechts im Bild)

Morgen gehts weiter nach Dehli, und es ist sicher ganz gut mich hier in Hongkong langsam wieder an das richte, wilde Leben ausserhalb von Japan zu gewoehnen.

Freitag, 7. März 2008

Kyoto, Nara und Hiroschima

Vielen Dank fuer die netten Kommentare, diesmal gibt`s auch wieder ein Tierfoto, Moeppi. :)
Und herzlichen Glueckwunsch, liebe Susi zum Geburtstag!!! Und Gruss nach Holland Susita, und schreib mir doch mal ne Mail, Helga, jetzt bin ich neugierig und hier nun endlich neues aus Japan.

Ich glaube ich koennte Jahre hier sein und nicht aus dem Staunen rauskommen. Hier Kyoto von oben.

Kyoto ist im Gegensatz zu Tokyo relativ beschaulich (was sso ungfaehr jede Stadt waehre...) und ueberall schlaegt einem das alte Japan entgegen. Es unzaehlige Tepel und Schreine und heilige Brunennen und Steinkinder mit roten Laetzchen und Essengaben davor. Diesem Brunnen werden reinigende Heilkraefte zugesprochen. Denen vertraut man dann auber auch nicht allzusehr, denn die Becher werden (dann wieder ganz modernes Japan) ultraviolet desinfiziert.In Gion sah ich dann ein Meikos und Geikos zu ihren Verabredung huschen. Sie hatten wirklich diese Aura um sich, zauberhaft.Abends hab ich in einer Sakebar ein Tasting gemacht und weil gerade nicht viel los war hat der Kellner mir alles ueber Sake erzaehlt was er wusste. Das war echt spannend, denn der meiste Sake wird mit Alkohol und Aroma und Wasser verlaengert. Das kommt daher, dass es nach dem Krieg kaum genug zu Essen gab, und es unethisch war den guten Reis zu Alkohol zu machen, dann wurde er eben gestreckt. Heute beginnt man langsam wieder die alten Traditionen auszugraben und zu kultivieren. Den reinen Sake kann man auch laenger lagern, und er veraendert sich aehnlich wie Wein. Seine Herstellung ist aber eher wie bei Bier. Es gibt suessen, leichten, welchen den man besser kalt anderen den man besser warm oder heiss trinkt, es gibt Portweinartigen, und einige schmecken nur nach Fisch und alten Socken. Und sicher noch mehr, aber, naja, Sake ist etwas staerker als Wein, mehr ging dann nicht :)Die Kommunikation mit den "Einheimischen" ist manchmal etws schwierig. So verbeugen sich die Japaner staendig (z.B. der Zugschafner wenn er das Abteil verlaesst, oder die Nachrichtensprecher). So nicke ich dann also, wenn ich nichts zu sagen weiss, mit dem Kopf, wie ich es gelesen habe. Das Ergebniss ist meist dass die Leute sich freuen oder mir was schenken. Manchmal veranstaltet mein gegenueber dann aber eine wahre Verbeugorgie, oder hoert gar nicht mehr auf zu nicken. Das ist mir noch nicht ganz einleuchtend.
Kyoto hat auch schoene Einkaufspassagen und einen ziemlich abgedrehte Bahnhofskonstrukion.Hier ein kleiner Imbiss im Zug. Immer wieder toll das Algen-Reis-Paeckchen vorne rechts (japans Antwort auf das Butterbrot). Da ich nicht lesen kann was auf der Verpackung steht, ist jedes mal eine andere Ueberraschung drin: Lachs, schwarzer Algensalat, Kaviar, oder Aprikose mit Fisch. Eigentlich immer ziemlich lecker. Die Verpackung trennt die Alge vom Reis, und bringt sie beim oeffnen wie durch Geisterhand zusammen. Sowas kann man auch nur erfinden, wenn man jahrhundertelang Origami gemacht hat. Bei meinen Essensexperimenten aus dem Supermarkt, gibt es aber auch immer mal wieder merkwuerdige Ueberrachungen, wie 20 kleine Tuetchen mit glischig, gummiartigen Algen, saerlich aromatisch. Schmeckt nicht schlecht, aber ich fragte mich, wann hat man denn mal Appetit auf sowas?!? Die Antwort kam als ich ein paar recht trockenen Reiskraecker hatte. Die Kombination war besser als jedes fuer sich.Ein kurzer Ausflug ging nach Nara. Das war einmal ganz frueher die Hauptstadt, und dort sind unzaehlige atemberaubende Gebauede udn Anlagen in einem grossen Park in der Stadt. Hammer. Hier das groesste Holzgebaede der Welt, dass den groessten Bronzebuddah der Welt beherbergt. Dazu kam, dass ueberall zahme, heilige Rehe rumliefen, die aussahen als wuerden sie taeglich gebuerstet hier bei der Hoffnung auf einen kleinen ImbissEs gab herrliche japanische Gaerten, Tempel und Laternenalleen. Das ganze war wirkich mystisch, vielleicht auch wegen der tanzendenden Schneeflocken. Der Tag war wie verzaubert.Dann auf der Suche nach einem Onsen (heisse Quellbad) , fiel mir mal wieder auf " wer lesen kann ist klar im Vorteil", aber mit dem Foto als Plan fand ich mich dann auch irgendwie zurrecht.Die Baeder hier sind der Knaller! Das geht los mit Onsen Baden in der heissen Quelle im japanischen Garten, oder/ und drinnen. Diese werden regelrecht verehrt. Wunderbar im heissen Bad ueber die Berge zu gucken und die Schneeflocken wirbeln zu sehen. Da gibt es aber auch die normalen Baeder mit allerlei Wasserplanscherreien, wo die normalen Leute anstelle ihres eigenen Bades hingehen. Die haben neben einem heissen Becken, einem Sprudelbad und einer Sauna mit Fehrnsehn auch manchmal so komische Dinge wie ein Elektobad, was eher unangenehm ist, wenn man unvermittelt reikommt. (wer lesen kann..) Und es gibt lustige kleine Sitzduschen mit spiegel wo sich die Maedels dann stundenlang seifen und pflegen.Da gibt es dann oft alles vom Einwegrasierer bis zum Kuschelhandtuch Pfelgeprodukte. Ueberhaupt stellt man hier seinen Gaesten alles zur Verfuegung was man irgendwie brauchen kann. So hat jedes Hostel Schirme und Elektrische Heizdecken und verschieden Tees und alles was man sich nur denken kann. Sehr konfortabel.
Hier ein Bahnhofsmenue, da ist das Jaegerschnitzel mit Fritten bei uns ja schon etwas peinlich gegen.Eine andere lustige Sache ist, dass man dauernd was geschenkt bekommt. Hier kuemmert man sich richtig ruehrend um seine Gaeste. In Hostals und Restaurants bin ich ja schon daran gewoehnt mit ein paar Zierstaebchen oder einer Teetasse entlassen zu werden. Aber einmal beim anziehen in einem Bad ging die richtige Geschenkewelle ab: Zahnstocherhalterorigami, Glizerbaerchen, Aprikose-Fischdrops (ist wohl eine bliebte Kombination hier) und noch einen Milchkaffee in der Dose. Die waren so amuesiert dass ich so gross bin, glaub ich.

Hier ist Himeji, eine alte erhaltene Burg. Was von aussen so filigran aussieht ist von innen echt trutzig und verwinkelt. Das erinnerte mich sehr an alte Midgardzeiten.Dann gings nach Hiroshima. Ich dachte ich haette mich eigentlich schon genug ueber den Irrsinn von Atomwaffen aufgeregt. Aber das war wirkich erschuetternd. Ich fragte mich am Morgen ob meine Unterkunft eigentlich so alt ist, dass sie damals schon da war. Das wurde dann im Museum beantwortet. Im Umkreis von 3 km stand fast nichts mehr. Wo mein Hostal steht war nichts mehr. Dazu kamen die Schicksalsberichte von vielen, die dabei waren. Das hat mir die Traenen in die Augen getrieben. Was Menschen sich antuen koennen. Eines der wenigen Gebauede dass erhalten geblieben ist, ist der A-Bomb dome, das die Druckwelle von oben bekommen hat, und als Mahnmahl in der Stadt erhalten wird. In Hiroschima gibt es aber auch ein ganz normales, ziemlich quirliges Leben. Hier gibts die lokale Spezialitaet Okanomiyaki, eine Art Nudelomlett mit Mehrefruechten und Gemuese und einer tollen Sosse, sehr mampfig, mit Spartel, vom Backblech gegessen. Das ist eine Bude in einem 7 stoeckigen Haus, nur mit Okanomiyaki-Buden, dem man aber von aussen wie ein Wohhaus aussah. Wie so oft hier waehre ich ohne eine gute Wegbeschreibung aufgeschmissen gewesen.