Dienstag, 25. Dezember 2007

Ciao Chile

Nach Chiloé wollte ich dann endlich ein paar Weingüter weiter im Norden besuchen. Hier bin ich im Valle de Maule und freu mich über kleine Traebchen.
In Chile wird die Qualitaet des Weines u.A. dadurch beinfusst, ob man waehrend der Reifezeit bewaessert. Da es hier dann nur sehr wenig regnet, bleiben die unbewaesserten Trauben relativ klein und konzentriert.

Die kleinen Weihgueter hier produzieren auch mal gerne 1.000.000 Liter im Jahr und die Fuehrungen werden nicht vom Winzer, sondern von Profifuehren gemacht, die aber nicht so richtig viel Ahnung haben. Aber vielleicht bin ich durch die VHS Kurse auch einfach nur ein bisschen zu verwoehnt.

Ich habe verdamt gute Weine in jeder Preisklasse genossen. Und ich hab keinen gefunden, der schlecht war. Es war so unglaublich heiss, dass auch der "preiswerte Aussenseiter" ganz gut abgeschnitten hat. Hier noch was, fuer die Freunde der Volgelfotografie. Der Suesse wohte beim Weinberg.Weil es schon in Talca so heiss war, liess ich mir Zeit mit dem nach Santiago fahren. Anstatt dessen wollte ich lieber einen Tag am Strand verbringen. Da gibt es aber, wie ich aus Anschauung gelert habe, im Sommer viel Nebel und ist damit saukalt. Bibbernd hab ich dann aber noch eine Kolonie Schwarzhalsschwaene entdeckt, was auch schoen war.

Chile hat ja Leckerstes aus dem Meer zu bieten. Aber populaer und damit omnipraesent ist der Hotdock mit schleimigen Sossen. Das ist hoffentlich der letzte Completo, den ich in meinem Leben essen muss. An Chile hat mir die Vielfalt der atemberaubenden Landschaften besonders gut gefallen. Ich haette da gerne noch mehr Zeit mit entdecken verbracht. Auch die Reisenden die ich hier getroffen habe waren cool. Von den Chilenen hab ich fast nur "Ausenseiter" kennen gelern, Kuenstler, Schwule oder in Chile lebende Auslaender. Mit anderen kam ich nur schwer ins Gespraech. Der"Standartchilen" wirkte auf mich skeptisch-fleisig-schuechtern-spiesig-still. Vielleicht ein bischen wie in Deutschland der 50ger. Ich kann mir vorstellen, dass das Nachwirkungen von der Pinochetdiktatur sind, die systematisch Interlektuelle und Andersdenkende gefoltert, verschleppt oder verjagt hat. Heute ist Chile ein modernes, demokratisches und sehr geordnetets Land, nur eben (noch?) nicht sehr offen.

Was mir aber dann doch wirklich auf den Keks ging, war die billig kopierten amerikanische Weihnacht, die Jingelbells dudelnden Lichterketten an jeder Ecke, den Wintersymbolen ueberall (obwohl es ueber 30 Grad waren) und die Tonnen Plastikspielzeugproell. Das war deprimierend.

Niedlich war dann aber doch der Santa, mit dem man sich fotografieren lassen kann. Keine Sorge, er hatte keinen Hitzschlag, er macht nur ein Nickerchen.
Ciao Chile, ich komm gern mal wieder, um mir den Rest von dir anzugucken.
Euch anderen wuensch ich nen Guten Rutsch ins neue Jahr. Aber wisst, wenn es Euch noch ganz neu erscheint, kenne ich es schon fast nen halben Tag ;-)

Mittwoch, 19. Dezember 2007

windiges Punta Arenas und sommerliches Chiloé

Von Puerto Natales gings dann nochmal 4 Stunden weiter nach Süden nach Punta Arenas. Neben mir sass ein frustierter Polizist im Bus, der vor 5 Monaten hierhin versetzt wurde. Die Winter seien hier wirklich schlimm und Kriminalität gäbs auch keine. Er müsste nur immer mal nach den isoliert lebenden Leuten gucken, ob auch noch alles ok ist. Alle halbe Stunde sahen wir mal ein Häuschen vorbeiziehen. Armer Kerl.

Punta Arenas ist die süddlichste Stadt auf dem südamerikanischen Festland. Danach käme nur noch Feuerland. Das Wetter war frühlingshaft mild. Und ich hab ja schon echt viel Wind gehabt auf meiner Reise, aber das war echt mal ein richtiger Sturm. Die schönen bunten Holzhäuser wackelten wie bei einem Erdbeben.
Als die Schiffe wieder fuhren, habe ich einen Ausflug zur Isla Magdalena über die Magelanstrasse gemacht. Langsam gewöhn ich mich daran, dass die Schiffsreisen von neugierigen Delfinen ud Seelöwen begleitet werden. Aber wunderschön ist es immer noch! Auf der Insel leben 600000 Paare Magelanpinguine, zwischen denen man langspazieren kann. Das war echt ein Erlebniss. Und weil hier gerade Frühling ist, wird gebalzt und gepoppt was das Zeug hält. Die Pinguin "Gesänge" hören sich eher nach Kamel oder Esel an, als nach nem kleinen Vogel, aber dem Weibchen hats gefallen, und darauf kommts ja schliesslich an.Während meiner Reise hatte ich bisher nie ein Problem, einen Tag vorher, jedes Busticket zu bekommen was ich wollte. Anders im wilden Süden. Alle Busse in jede Richtung waren bis Weihnachten ausverkauft. Da machte sich dann doch leichte Panik breit. Drum gibt´s Feuerland eben nächstesmal.

Da war ich um so glückicher nur für den doppelten Busticketpreis eine Flug nach Puerto Montt zu bekommen. Dafür hätte ich dann aber auch 36 Stunden im Bus sitzen dürfen. Irgendwie hab ich da wohl Glück gehabt. Ausserdem hatte ich tolle Sicht von oben auf türkise Lagunen und Gletscher und wilde Berge. Wow! In das hässliche Hafenkaff Puerto Mont wollte ich nur wieder, um von da aus weiter zu der Inselgruppe Chiloé zu fahren. Hier ein bisschen Chiloé von oben.Chiloé sind einige Insel, mit Lachszucht und Fischerrei, pitoresken Holzhäusern und Kirchen (ca 150 auf den Inseln), einer sehr ausgepägten Mythenwelt, eigentlich Dauerregen(nur nicht als ich da war) Hügel die der Eifel ähneln, aber mit hysterischeren Grüntönen. Die Leute wehren sich seit Jahren gegen eine Brücke zum Festland. Die wollen halt lieber schrullig bleiben. Die Leute wirken wie eine Mischung aus 50ger Jahre Deutschland und Mapuche (kriegerische Indios hier. Sie sollen früher die Holzkirchlein abgebrannt haben, um an die Nägel zu kommen) Hier esse ich gerade handtellergrosse Austern, die mit Zitrone und einem Glässchen Wein weniger als einen Euro gekostet haben. Da blieb es nicht bei den zweien ;-)
(Zum Preisvergleich: der Chilenen liebste Zwischenmahlzeit "Completo" kostet ca. 1,20 €, das ist ein normaler Hotdog nur zusätzlich mit schleimiger Avokadososse ohne Geschmack)Beim Austernessen hat mich eine lustige Chilenische Reisegruppe "adoptiert". Alleine reisen ist vielen Leuten hier sehr suspekt: einige gucken irritiert, andere bringen ihre Welt wieder in Ordnung, indem sie einen "eingruppen". Wir haben ein paar hübsche verstreute Kirchen zusammen besichtigt, die ich so wesentlich leichter erreichen konnte. Hier sind wir bei einer Likörmanufaktur Besichtigung und Verkostung. Hier gibt´s einen licor de oro (Goldlikör), klar und gelb, der nach ranziger süssen Milch schmeckt. Eine "Spezialität". Die anderen waren aber sehr lecker! Auch die Gruppe war echt süss!
Ansonsten wird es hier tatsächlich auch Weihnachten, obwohl der Sommer so gar nicht dazu passen will. Das hält die Leute aber nicht davon ab, schneebestäubte Kunst-Tannen aufzustellen. Hier ein Avokadoverkäufer in weihnachtlicher Vorfreude. Auch Weihnachstbeleuchtung wird gerne genommen. Nur dass man davon nicht viel sieht, da es ja bis 10 oder 11 hell ist. Da vermisse ich doch tatsächlich Glühweintrinken im Schmuddelwetter und Adventskranz anzünden und Christstollen essen . Habt alle schöne Weihnachtstage und bitte geniesst die Vorweihnachtszeit für mich mit

Mittwoch, 12. Dezember 2007

Torres del Paine

Torres del Paine ist ein einmaliger Nationalpark, durch den ich einige Tage gewandert bin. Wie Gerd schon sehr richtig vermutet, auch hier weiterhin: Patagonien ist eine landschaftliche Wuchtbrumme! Weder meine Worte noch meine Bilder koennen dem irgendwie gerecht werden. Ich glaube, ich war noch nie in einer so viellseitigen spannenden Landschaft. Die Berge sind wirklich schroff und sehr vielseitig was Formen und Farben angeht. Trotzdem kommt man mit ein wenig klettern gut durch. Hier sind die Torres, die Namensgeber des Parks sind. (nicht im Sonnenaufgang, wie sonst ueblich fotografiert, sondern im Wolkennebel)Neben ungwoehnlichen Bergen hats auch noch tuerkise Lagunen...windzerzauste Baeme, die vor ergiebigen Schauern Schutz bieten. Ueberhaupt war das Wetter echt ruppig bis garstig, von brennender Sonne bis Hagel und Sturm, bei dem ich mich kaum auf den Beinen halten konnte.Es gibt ausserdem reichlich Gletscher und reissende Baeche (in den ich hier beim fotografieren fast reinplumse)Eigentlich kaum zu sagen was hier am schoensten war. Aber ganz besonders hat mich der Gletscher Grey angeruehrt. Von seinem blauen Eis brechen immer wieder Fussball- bis VWBus-grosse, mystisch blaue Eisberge ab und treiben vom Wind getrieben ueber den graugruenen See. Da loesen sie sich dann vermutlich nach und nach auf. Aber das dauert laenger als 2 Tage, solang hab ich meinen "Lieblingseisberg"im Auge behalten. Zu dem ganzen Schoenheiten, kommt noch die ganze Wucht des Fuehlings, ueberall fremdartige Voegel (Gans-, Papagei- , Adler-, Eulen-, Kondor-artig) mal mit Nachwuchs, mal am Balzen, wie es auch sei, auf jedenfall inbruenstig am Kraechzen und Zwitschen. Und manigfaltige Orchideen und bluehende Buesche. Tolle Jahreszeit gerade hier. Es ist auch noch nicht Hochsaison, das heist, es ist noch nicht ueberfuellt. Immer mal wieder taucht wer von der Navimag auf, auf einen kurzen Plausch, eine Tipp "wo man hin muss" oder einen geschwisterlich geteilten Tetrapack Wein am Abend.
Wiedermal frag ich mich, ob das jetzt wohl der schoenste Ort auf meiner Reise ist. Aber jetzt bin ich erst mal in Punta Arenas, auf der Suche nach Pinguinen.

der Weg nach Sueden

Kaum war ich aus Santiago raus, fing mir Chile schon an besser zu gefallen. Mein erster Stop war in Valdivia. Ein herrliches Licht, putzige Holzkirchlein ...... die Leute hier wirkten auf den ersten Blick etwas verschlossen. Der Eindruck aenderte sich dann aber ganz schnell als ich in dieses nette Hostal einzog. Kaum hatte ich mich versehen, war ich auch schon in einem netten Tanzen-und-chilenischen-Wein-probieren einiger Reisender und der lokalen Gayszene, die normalerweise hier aber sehr verborgen ist. Die Pinochet Zeit ist hier noch lange nicht verarbeitet.Auf dem Fischmarkt kam jeder auf seine Kosten: die Touristen bekamen Seeloewen zu sehen, die Seeloeween bekommen Fischreste, fuer die sie gar nichts tun muessen und die Markleute bekommen ein paar neue Kunden dazu. Vom friedlichen Valdivia gings nach Puerto Montt, von wo aus meinen Faehre erst einen Tag spaeter startete als geplant, da das Wetter so schlecht war. So hing ich doch einen Tag in dem haesslichen Hafenkaff fest. Aber dann kam sie endlich: die Navimag!Meine Befuerchtung, dass es trotz dem relativ niedrigen Preis eine Art "Kreuzfahrt" ist, zerstreuten sich schnell. Es waren 3,5 Tage Faehrfahrt, mit lustigen Abenteuerern in Klassenfahrt-Stimmung und wunderbaren Landschaften die vorbeizogen. Es gab Fjorde, gegen die Norwegen ein bisschen blass wirkt (sorry, Norwegen), riesigen Gletscher, ein kleines Dorf, wo so isoliert tatsaechlich Menschen leben, einige Male Delfingruppen, die munter um uns rumkreisten, Seevoegel, Inselchen, Sonnenunter und Aufgange, herrlich. Auch sehr nett, die Abschlussparty, wo der Hausmeister-Steward lustige Lieder zum Tanzen an der Heimorgel gab. Dancingqueen-Cucaracha-another brick in the wall, alles mit spanischem Akzent und viel Herz. Haette schreckich sein koennen, war aber wundervoll!Dazu 200 coole nette Leute, und viel Zeit zum plaudern, feiern und Plaene fuer den Park Torres de Paine zu machen, wo ich dann auch viele von denen wieder geroffen hab

Sonntag, 2. Dezember 2007

Adios Peru, hola Chile, ¿qué tal?

Ja, Peru, das wars dann erstmal mit uns beiden. Neben der Hochzeit und Gwenischatz war es leider etwas eilig. Ich war in dem riesigem Lima, dem Erdbebengebiet, auf klein Galapagos, in der Gigasehenswürdigkeiten Manchu Picchu und Cusco. Ich hätte gerne noch mehr "normales Leben" gesehen. Mein Eindruck nach all dem ist, das Peruaner nicht ganz so offen sind wie dei Ecuatorianer. Kam ich mals ins Gespräch, wollte mir meist einer was verkaufen, mich massieren, oder nach Europa auswandern. Dazu kommt zum südamerikanischen Chaos noch eine umständlichste Verwaltung. überall Extrabelegzettelchen für die man extra Schlangestehen muss, selbst fürs Klo. Dadurch läuft dann aber alles noch chaotischer.
Und dann kam Santiago de Chile. Das war mal echt ein Kulturschock. Die haben hier Strassen ohne Schlaglöcher, gleichhohe Treppenstufen, pünktliche Busse, Essenverkäufer mit sauberen Körben und Eiskühlung, Pornohefte in den Kiosken, Grafitis an den Häusern, Menschen mit modischne Haarschnitten, Yuppies, Berliner und Schwarzwälder Kirschtochte in den Bäckereien, keine Inkacola, saftige Preise, Menschen, die Bücher und Zeitungen lesen und Buchläden (!) und Taxis mit Taxametern, bei denen man nicht vorher den Preis aushandeln muss. Das war komplett anders als Ecuador, Peru und Bolivien. Keine Indigenas auf den Strassen. Irgendwie deutsch-mediteran-USAmässig. Ausserdem hektisch und smoggig.Es ist bulleheisses Frühlungswetter, überall blühts uns spriessts und dazu reichlich Weihnachsbäume (hier mit grossen Cocacolascheiben) und Kunstschnee. Einige Leute rennen auch mal gerne mit ner dicken Weihnachsmannmütze rum. Das trägt auch nicht dazu bei, dass ich weniger irritiert bin...
Aber es gibt hier, vermutlich weil es so teuer ist, sehr hübsche Mehrbettzimmer, mit netten Leuten. Da die Santiagoer, ähnlich wie in Peru etwas reserviert sind, bin ich froh über nette Gesellschaft in den Herbergen. Hier probiere ich gerade mit Abby aus London "rico hueselitos con mote" also "leckere Dosenaprikosen in viel süssen Sud mit weichen Weitzenkörnen" schön kalt. Gibts an jeder Ecke und schmeckt verblüffend gut.
Aber Santiago ist wirklich kein Ort zum lange bleiben, als bin ich schnell gen Süden geflitzt. Um ab morgen Südpatagonien mit dem Schiff zu durchqueren.

Dienstag, 27. November 2007

Cusco und Manchu Picchu

Peru ist ja unglaublich gross, und so sitzt man auch gerne mal in einen Tag in einem Klapperbus auf einer Schlaglochpiste. Fliegen will ich aber nicht, denn ich will ja was vom Land sehen. Den Titicacasee entlang geht es über den/die Altiplano (Hochebene) eine Steppe gesäumt von Schneebergspitzen. Es wird dann auch empfindlich kalt im Bus, der angeblich Heizung und Video hat. Keins von beiden ist der Fall und Nachts ist´s dann eben dunkel und kalt, klar.

Cusco ist ja sehr hübsch. Winkelige Gässchen, nette Handwerkslädchen, wuchtige Inka-Grundmauern und an jeder Ecke steht eine Indigena mit Lama, oder ein paar buntgeschmückte Kinder mit Lämmchen auf dem Arm, um sich von den Touristenscharen fotografieren zu lassen. Erhält sowas das Brauchtum? Ich glaube nein. Etwas müde vom südamerikanischen Disneyland Cusco machte ich mal einen Ausflug zu den Inkaresten in der Umgebung. Das ist ja gar nicht so einfach, wenn man das nicht mit einer org, Tour macht. Es gibt Minibusse, die fast überall hin fahren, aber keiner weiss wo die abfahren. Es gibt grob geschätzt sicher 50 Nahverkehrsunternehmen in Cusco und jedes ist auf einem anderen Hinterhof. Und die fahren dann auch nicht zu den Ruinen sondern zu den Dörfern. Ich hatte mir die ganze Hand voll Ortsnahmen geschrieben, die ich mir nicht merken konnte (z.B. Ollantaytambo) und hab es dann doch geschafft einen Bus zu erwischen, der mich dahin fuhr, wo ich hinwollte. Genauso wie noch 4 andere taperere Recken, die auch in meinem Bus sassen, mit denen ich dann den Tag die Wunder der Umgebung entdeckt hab. So hatte ich dann doch auch noch meine Reisegruppe gefunden ;-).Wir fanden gemeinsam die Salinas, ein Berg mit hunderten angelegten Becken. Durch diese wird warmes Salzwasser aus einer Quelle geleitet. Diese stammen noch von den Inkas, werden aber immer noch genutzt. Mich wunderte wo das ganze Salz herkommt, und ob der Berg mit der Quelle nur noch eine Hülle ist...

Ausserdem entdeckten wir Moray, dass entweder ein Ufo-Hafen ist (evtl. mit unsichtbaren UFO...) oder - und das ist wahrscheinlicher- ein Versuchslabor der Inkas über unterschiedliche Klimastufen durch Terassenbau.Auch Manchu Picchu wollte ich auf gar keinen Fall mit einer organisierten Reisegruppe besichtigen, sondern im Morgengrau auf dem Berg die Sonne aufgehen sehen. Die Gruppen reisen Mittags an, trampeln zu tausenden 2 Stunden durch die Ruinen und sind dann wieder weg. Nix für mich, das lohnt die mühe nicht. So schnaufte ich tapfer in der Morgendämmerung die schroffen, surrealen Berge rauf, um oben dann 2 Stunden im strömenden Regen zu stehen und auf eine Wolkenwand zu sehen. An dieser Stelle kamen dann auch die Leute an, die 4 Tage lang den Inkatrail zum Manchu Picchu gelaufen sind (auch so eine beliebte Kurzreise für Amerikaner). Das war schon eine merkwürdige Stimmung, kommt wieder eine Gruppe um die Ecke, stöhnt entäuscht, fotografiert sich vor der Wolkenwand und wird von ihrem Führer weiter getrieben (ohne Guide darf man nicht auf den Inka Trail und die hatte dann auch schon fast Feierabend, und keinen Bock mehr, also huschhusch weiter).
Aber nach einigem Warten und ich wieder ganz allein, rissen dann die Wolken auf und Manchu Picchu kam zum Vorschein. Wow, mir verschlug es den Atem. Die Berge sind unglaublich Schroff und der Einzige Zugang war frühre der Inka Trail. Das war so ergreifend, dass ich dort erstmal ein paar Stunden sass und staunte.
Als es dann "unten" etwas leerer wurde, streunte ich noch den Rest des Tages durch die Reste dieser beeindruckenden Anlage. Riesige Felsblöcke ohne Zwischenräume zusammengesetzt und das ganze in einem Bergpanorama der schroffesten Art. Echt unglaublich. Ich hab den ganzen Tag nur gestaunt.
Auf der Rückfahrt mit dem Zug (andere Verkehrsmittel gibt es nicht, die in die Nähe führen, die Gegend ist zu schroff) winkten wieder mal Kinder am Wegesrand, die die Sensation des Tages bestaunen: Touristen in Zügen. Diese staunten zurrück.

Der Titicacasee, feeling blue

Von Gwen in La Paz ging es im Minibus 4 Stunden zun Titicacasee. Das war schon ganz schön abenteuerlich, z.B. wurde der Bus mit einem flosartigen Boot über einen Seearm gesetzt, während die Passagiere mit einem prähistorischen Motorbótchen übersetzten. Wieso man nicht zusammen fuhr war mir nicht ganz klar. War denen das Floss zu unsicher für die Leute? Aber die hängen doch auch sicher an ihrem Bus?

Copacabana (da war einem der Ohrwurm schon sicher), ist ein schäbbiges Touristennest, aber immerhin Boliviens einziges Strandbad. Und wie nett, es wurden neuen Autos eine Massensegnung gegeben. Braucht man hier auch...
Schnell weg da übern See zur Isla del Sol. Cocablätter helfen auch gut gegen Seekrankheit...

Auf knapp 4000 Metern sein Gepäck auf steinigem Pfad auf Drachenfelshöhe zu tragen ist schon echt anstrengend. Aber es hat sich wirklich gelohnt. Meine Hospedaje hatte kein fliessend Wasser und keine Steckdosen, dafür aber diesen Blick aus meinem Bett.Der Himmel und das Wasser und die Luft habe alle denkbaren Blautöne. Es ist, als würde man noch nie wirklich blau gesehen haben. Meine hurzeligen Wirtin wollte wissen, ob es sowas in Deutschland nicht gibt. Ich versuchte ihr zu erklären, dass in Deutschland das blauste Blau noch irgendwie grauer ist.
Es gab nette Wanderpfade über die Insel, auf denen ich fast immer allein war, bis auf eine halbe Stunde. Da kamen mir ein grosses Boot voll amerikanischer Touris entgegengetrampelt, die wohl noch einen Tag Urlaub mehr als Manchu Picchu entbehren konnten.
Ansonsten war es unglaublich still und friedlich (die einzigen Verkehrsmittel sind Esel und Lamas) und sehr sehr mystisch blau.
Das haben wohl auch schon die Inkas so gesehen, denn sie vermuteten hier den Geburtsort ihrer Kultur und haben einige mehr oder weniger gut erhaltene Gebäude und Tempel gebaut.
Ich setze die Isla del Sol auf der Liste der allerschönsten Orte der Welt mal ganz weit nach oben. Ich wäre gern noch länger als 2 Tage geblieben, aber Peru ist so gross und ich hatte ja fast noch nichts davon gesehen.
Wer mehr über die Isla del Sol lesen will
Gwen war kurz nach mir da ;-)

Dienstag, 20. November 2007

Gwen und Susanne in Bolivien

Gwen geht es ausgezeichnet. Sie hat einen ganz niedlichen bolivianischen Spanischakzent, hört sich wie empörter Singsang an, sehr süss, aber schwer zu beschreiben. Sie kommt in La Paz super zurecht, kennt sich so gut wie ne Einheimische aus, und hat mir für die Vormittage, in denen sie im Colegio war, spannende Frühstückslokale und sehenswürdigkeiten vorgeschlagen, die in keinem Reiserführer stehen, sehr urig.
überhaupt is La Paz eine wunderbare Stadt, ich würde sie in keine andere Stadt leibewr wünschen als dort hin. Es ist ethnisch sehr bunt gemisch, (Gwen kennt alle unterschiedlichen Indigenas), es ist friedlich, aber sooo hoch! Neben Schwindel und Müdikeit, fliegt einem auch noch die Kugel aus dem Deoroller, kein Schertz ;-)

Damit ich nicht die einzige bin, die weiss wie Gwen jetzt aussieht, schmeiss ich Euch jetzt mal mit ein paar Bildern zu.

Hier sind wir glücklich wieder vereint, beim hyperaromatischen Trinktütchen schlürfen. Hier gibts lecker Suppe mit Hünerbeinchen, und schwarzen Kartoffeln, denen Gwen aber etwas kritisch gegenübersteht. In ihrer Familie gibt es aber, wie mir schien, jeden Tag dubiose Kartoffelvariationen, von dehydrierten bis blassbeigen, dass ich später ihre Skepsis besser verstehen konnte.Hier ist Gwen im Turnoutfit auf dem Balkon des tollen Hotels, das sie mir reserviert hat. Dahinter ist die Citz von La Paz.Hier ist die Aussicht über den Hexenmarkt, mit der Kirche, die die Hauptsehenswürdigkeit ist und dem üblichen Verkehrschaos. Nur einen Tag war es verblüffend ruhig. Das haben alle Trufis (Sammeltaxis mit fester Rute), Mini- und Mikrobusse und Taxis für billeren Diesel gestreikt. Gwen meinte, das wäre schon mal gewesen, und da wären die Streikbrecher an allen Ecken mit Steinen beworfen worden. Raue Sitten...Streiks und Demos gibt es da wohl jeden Tag einige. Eine Demo, die ich gesehen habe waren von Aymaras, die früher gebrauchte Kleider verkauft haben. Dagegen wurde ein Gesetz erlassen um den Einheimischen Textilmarkt zu schützten. Das hat mir ein alter spanischstämmiger erklärt. Als ich ihm sagte, das wäre doch ein gutes Gesetz, wurde ich entsetzte Zeugin einer rassistischen Tirade. Das interethische zusammenleben ist offensichtlich problematisch.
Hier ist Gwen mit ihrer NEUEN Bolivienfahnen Mütze.Hier haben wir etwas Coca gekauft, und Gwen zeigt mir wie man das kaut. Keine Sorge, dass ist genauso harmlos wie Kaffee, und hilft super gegen meine Höhen Krankheit. Schmeckt etwas grasig bitter, und macht einen tauben Mund.Hier sagt Gwen bei ihren Bolieltern bescheid, wann wir zum Essen kommen. Die öffentlichen Telefone sind an Süsigkeitenbuden.
Das war sehr nett und herzlich bei den Eltern, und es gab wirklich intersassantes Essen. Gwen hat es wirklich sehr gut bei denen und bekommt hier viel mehr vom "echten" Bolivianischen Leben mit als in den Schickimickihaushalten anderer Gasteltern.
Hier verkabelt Gwen gerade meinen "Balkon", um mir die neusten Reagaton hits vorzuspielen, ihre Tänze vorzutanzen, und mir ein paar Bilder zu zeigen. Der öffentliche Verkehr ist mir auch noch nach 4 Tagen ein Rätsel. Aber meine grosse Tochter schnappt sich hier denb richtigen Minibus nach Alto Obrajes.

Es war wirklich ein wunderschönes Erlebnis, Gwen in ihrer neuen Welt zu erleben. Ganz stolze Mutter, etwas traurig aber auch froh, dass sie sich so gut zurechtfindet, gings für mich weiter an den Titicacasee, wo "I feel blue" eine ganz neue Bedeutung bekommt....