Samstag, 3. Mai 2008

Hampi und Hyderabad

Lieben Dank, fuer eure vielen troestenden, aufmunternden, abhaertenden und kopfschuettelden Mails und Kommentare zu meinem Goablues. Ich freu mich schon so sehr Euch wiederzusehen, dass ich den deutschen Alltag sicher auch wieder ertragen kann :)
Die An- und Abreise nach Hampi waren definitiv die uebelsten meiner ganzen Reise. Im Schlafbus vom Goa wachte ich alle 1/4 Stunde vom Durch-die-Gegend-geschleudert-werden auf, das ich in dieser Nacht lernete, mich auch noch im Tiefschlaf festzuklammern und einzukeilen. Anschliessend hatten alle Mitreisenden tagelang das ueble Gefuehl sowas wie einen Verkehrsunfall ueberlebt zu haben.
Hampi ist wunderschoen: es hat einen huebschen Fluss mit Wasserbueffeln, meinen derzeitigen Lieblingstieren, Berge die wie Steinhaufen aussehen und viele Ruinen aus besseren Handelszeiten.
Aber erstmal gab es mal wieder ein Festival. Wer meint, ich betreibe hier Eventhunting, irrt sich sehr. Es sind eben dauernd ueberall etwas Grosses los. Diesmal war wieder ein Fest zu Shivas und Pavatis Hochzeit. Am Vorabend waren schon Pilger da, die immer alle gerne fotografiert werden wollten. Auf den Fotos stehen immer alle still, um mir im naechsten Moment begeistert die Kamara zu entreissen, um die Fotos auch noch der Oma hinten zu zeigen. Mir war etwas mulmig dabei, aber die Kamera kam immer wieder und die Leute waren sehr gluecklich sich mal auf einem Foto zu sehen.An diesem Tag werden in Hampi die beiden riesigen, massiven Hochzeitswagen an Seilen rennend durch die unbefestigten Strassen gezogen. Hier ist der eine Wagen vor dem Tempel. Er wird vorher geweiht, indem der heilige Tempelelefant drumherum gefuehrt wird. Fuer 2 Rupien segnet einen der Elefant mit dem Ruessel.Hier mein Lieblingsdetail des Wagens: die wilden Hengste die den Wagen ziehen. Dahinter etwas verhangen Shiva unter Blumen.
Bevor es richtig los geht, werden Kokosnusse zertruemmert, entweder wie hier von den Kokosnussknackern, um die Kokosmilch in einer Puja (Opfergabe) zu verwenden. Oder sie werden mit Wucht auf den Boden geschmissen. Das ist ganz schoen beindruckend, wenn dass viele hunderte auf einmal machen.
Wenn die Wagen in einem Affenzahn von hunderten ueber die hoppeligen Stassen gezogen werden, versuchen junge Maenner Bananen in die oberen Fenster des Wages zu werfen, selber hinauf zu klettern oder hinter den Wagen mit "Keil-Baeumen" herzurennen, um den Wagen am zurrueckrollen (=Unglueck) zu hindern. Das alles machen sie um beri ihrer Hochzeit im kommenden Jahr einen guten Griff zu tun.
Am Abend fuhren dann die 10Tausenden mit vollgestopften Bussen, Rikschas oder mit dem Traktoranhaenger wieder zurrueck ins Dorf.
Am anstrengendsten an diesem Tag war, dass wir wenigen Auslaender fuer die Leute hier die Hauptsensation waren. So fragte mich dann auch JEDER: "Wos ju neem?" oder "Wos ju madam?" oder "wer from?", sag ich "Germay" schallt es "langsam, langsam", oder "alles klar" oder etwas gemischt "Guten Danke". Dazu uebt man dann auch gerne das exotische Haendeschuetteln. Nicht falsch verstehen, es ist toll so herzlich empfangen zu werden, und auch toll wie gut viele Englisch, Spanisch und Franzoesisch sprechen ohne einen Tag in der Schule gewesen zu sein. Das Leben als Popstar ist nur etwas ermuedend. Danach waren selbst die heiligen Kuehe muede.
Und "ungeworfene" Bananen gab es danach noch billiger als sonst.
Die religioesen Feste haben hier wirklich Schmackes. Das ist teilweise so wild und extatisch, dass es etwas unheimlich wird. Aber das war wieder mal ein unglaublicher Tag.
Zur Erholung gings mit em Tuktuk am naechsten Tag durch die alten Palaeste und Tempel der Umgebung.
Am naesten Tag ging es mit dem Nachtzug nach Hydererabad. Dort wollte ich den Tag vertroedeln um in der naechsten Nacht weiter nach Varanassi zu fahren.
Diese ueberwiegend muslimische Stadt ist wirklich praechtig. Ueberall schicke Mosheen, nette Leute, gute Saftbuden und Suessigkeitslaeden. Mir scheint, dass die Religionen sich hier alle soweit ganz gut verstehen, zumindest erzaehlen das alle. Hyderbad war auf jeden Fall eine schoene Abwechslung zu dem ganzen Hinduismus, wenn auch genauso reitzueberflutend.
Auf dem Basaren kauften vollverschleierte schwarze Frauen huebschen Glitzerkram und bunte Gewaender, vermutlich fuer zuhause oder unten drunter.
Die Reise waehre auch mit nur einer weiteren Nacht im Zug lang gewesen, aber ich Bloedi hatte uebersehen, dass diese zweite Reise 2 Naechte dauert. So sass ich dann insgesamt 3 Naechte bei ueber 45 Grad im Zug. Kaum jemals war eine Dusche so wilkommen, wie die in Varanassi.

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Susanne, ich bin jetzt Tante. Seid dem 30.4. einen Neffen habe ich bekommen. Werde dir in ruhe irgendwann mehr erzählen. Ein Frage: Wieviel Nachrichten bekommst Du mit oder willst Du mitbekommen. Keine Sorge es ist nichts schlimmes passiert... Meine Frage zielt auf die Tibet-Geschichte und die Olymischen Spiele im China...
Gruß susita

Anonym hat gesagt…

Hallo liebe Susanne,
Deine Berichte steigern sich ja immer noch. Es ist toll das Alles zu lesen. Ich sitze heir in Hammamet in einem Internetcafe und erhole mich etwas von dem guten Leben. Bald schon sehen wir uns in Bonn wieder, welche Freude.
Viele liebe Gruesse Dein Ulli

Anonym hat gesagt…

Hallo Susanne,

von Bernd habe ich von Deiner Weltreise gehört - eine wirlich super Sache.

Dein Blog gefällt mir sehr gut. Ich wünsche Dir weiter eine spannende Zeit!

Viele Grüße von Dirk (Wippern)

Anonym hat gesagt…

Hallo Susanne,
kannst Du nicht noch nen halbes Jahr weitermachen. Ich freue mich mich immer auf den nächsten Blog.
Gruß java bernd

Peter hat gesagt…

Diebe!!!
Wohin ist denn mein Kommentar vom Sonntag verschwunden? Tzzz...

Trotzdem viele Grüße aus Bonn,
Peter

:D

Anonym hat gesagt…

Toll wieder, und alles ist so bunt, selbst die heiligen Kühe. Danke für die Kerze :-) !

Claudia hat gesagt…

Ja, die Welt ist ja so klein!
Danke für die Grüße!

Genieße deinen Endspurt!
Wir freuen uns schon alle auf dich! :)

Ganz sonnige Grüße aus dem idyllischen Bonn :)